Im Jahr 2000 hatte ich mich entschlossen mit den ersten größeren Erträgen aus meiner freiberuflichen Tätigkeit als Softwareentwickler sowohl meinem Geldbeutel als auch der Umwelt in Form einer Windkraftbeteiligung etwas Gutes zu tun. Über 20 Jahre später und der sich immer drängender Frage an Nachhaltigem Handeln, möchte ich eine Zusammenfassung dieser Beteiligung vorstellen.
Folgende Grafik zeigt „mein Anteil“ an der Stromproduktion des Windparks Borsum-Ahlerstedt in den Jahren von 2010 bis 2020. Somit hat mein investiertes Geld in 11 Jahren 1.150 MWh (ca. 104,5MWh pro Jahr) an Windstrom erwirtschaftet. Dies entspricht etwas einem Jahresstromverbrauch von ca. 30-40 Familien.
Zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit gab es den Euro noch nicht als direktes Zahlungsmittel, jedoch wurden bereits Investments in vollen Euro angeboten und vertraglich fixiert. Um es kurz und knapp zu sagen, damals war ich glücklicherweise in der Lage ca. 50.000 DM plus 5% Agio in das Projekt Windpark Beteiligung zu investieren. Diese Investition hat sich über die 20 Jahre mehr als gelohnt. Sowohl damals als auch heute besitze ich als Kommanditist der Windpark Borsum GmbH & Co. KG sowie der Windpark Ahlerstedt GmbH & Co. KG einen Anteil am gesamten Windpark in Höhe von 1,36612 ‰ (Promille).
Jahr | Strom Gesamtertrag [Megawattstunden – MWh] | Strom „Mein Ertrag“ [Megawattstunden- MWh] | Geldrückfluss [€] |
2000 | 0,00 € | ||
2001 | 3.269,94 € | ||
2002 | 2.781,85 € | ||
2003 | 501,19 € | ||
2004 | 0,00 € | ||
2005 | 0,00 € | ||
2006 | 295,49 € | ||
2007 | 392,71 € | ||
2008 | 687,76 € | ||
2009 | 500,28 € | ||
2010 | 58.954,0 MWh | 80,5 MWh | 1.500,84 € |
2011 | 72.415,1 MWh | 98,9 MWh | 2.125,00 € |
2012 | 72.101,3 MWh | 98,5 MWh | 2.250,00 € |
2013 | 65.368,1 MWh | 89,3 MWh | 2.500,00 € |
2014 | 64.782,1 MWh | 88,5 MWh | 3.250,00 € |
2015 | 76.652,8 MWh | 104,7 MWh | 1.250,00 € |
2016 | 56.799,3 MWh | 77,6 MWh | 1.000,00 € |
2017 | 78.129,4 MWh | 106,7 MWh | 6.000,00 € |
2018 | 93.923,9 MWh | 128,3 MWh | 5.750,00 € |
2019 | 99.874,6 MWh | 136,4 MWh | 3.500,00 € |
2020 | 103.001,9 MWh | 140,7 MWh | 2.875,00 € |
Gesamt | 842.002,6 MWh | 1.150,3 MWh | 40.430,06 € |
Stromertrag
Wie aus obiger Tabelle ersichtlich ist, hat der Windpark in 11 Jahren (2010-2020) 0,842 TWh (Terrawattstunden) Windstrom erzeugt. Für die Jahre 2001 bis 2009 liegen mir keine Ertragsdaten vor. Da in 2017 der Windpark Ahlerstedt „repowered“ wurde, nehme ich für diese Jahre den Durchschnittsertrag aus den Jahren 2010-2016 an (467.072,8 MWh / 7 = 66.724,7 MWh). Damit komme ich auf einen Ertrag für die Jahre 2001 bis 2009 auf 600.522,2 MWh und somit auf einen Gesamtertrag in 20 Jahren auf ca. 1.442.524,9 MWh gleich 1.442 TWh.
In der aktuellen Politik (O-Ton Bundeskanzlerkandidat Scholz) wird von einem nötigen Stromertrag von ca. 100 TWh pro Jahr ausgegangen. Bedeutet ca. 1.000 Windparks der aktuellen Größe des Windparks Borsum/Ahlerstedt (Jahr 2020: 100 TWh / 0,103 TWh ~= 971).
Wenn ich mir die Zahlen vom offiziellen Portal der Bundesnetzagentur bzgl. Strommarktdaten anschaue und mir den Artikel „Stromerzeugung und Stromhandel 2020“ richtig interpretiere, denn müssen nicht Anlagen für die Erzeugung von ungefähr 100TWh aus erneuerbaren Energien neu ans Netz gebracht werden, sondern 243TWh (51% von der Netzlast 2020 die nicht aus erneuerbaren Energien stammen). Wenn man nun noch den zusätzlichen Bedarf für Elektromobilität und Umstieg der Primärenergie der Heizungen von Öl und Gas auf Strom hinzurechnet, dann komme ich eher auf einen Bedarf um die 400-500TWh. Also Faktor 4 oder 5 von dem was der aktuelle Finanzminister Scholz im Auge hat. Damit bräuchte man 4.000 bis 5.000 solcher Windparks.
Rendite
Wenn ich die steuerlichen Vorteile aus den Jahren 2000 und 2001 aus den Verlustzuweisungen meiner Mitunternehmerschaft am Windpark außer Acht lasse, komme ich auf eine Rendite von 54,02% ((40.430€ – 26.250€) / 26.250€) in 20 Jahren. Dies entspricht ca. 2,2% Rendite pro Jahr.
Unter Berücksichtigung von ca. 30.000€ Verlustzuweisung in den Jahren 2000 und 2001 und bei einem Steuersatz von ca. 30% ergibt sich ein Steuervorteil von ca. 10.000€. Somit komme ich auf eine Rendite von 92,11% ((50.430€ – 26.250€) / 26.250€) in 20 Jahren was ungefähr einer jährlichen Rendite von 3,3% entspricht.
Wie man erkennen kann ist die Rendite nach heutigen Maßstäben gut, jedoch zu Beginn des Projektes waren 3,3% fast mit einem Sparbuch zu erreichen.
Mir war aber von Anfang an der Nachhaltigkeitsgedanke wichtiger!