ZFH: Optimierung der Heizanlage – Teil 2: Warmwasser Zirkulation intelligent schalten

Zwischenbilanz der Optimierungsmaßnahmen (Teil 1 und 2): 22,5% oder genauer 17,5% Einsparung in 2020 gegenüber 2019. Aber lies selbst:

Im Oktober 2020 habe ich wieder im elterlichem Zweifamilienhaus eine weitere Idee zur Gaseinsparung umgesetzt. Mit Hilfe von Standard-Komponenten der Firma AVM (eine bereits vorhandene Fritzbox, einer Fritz!DECT 200 Steckdose und mehrere Fritz!DECT 400 Schalter) wird nun die Warmwasser-Zirkulationspumpe bei Bedarf auf Knopfdruck eines Fritz!DECT 400 Schalters eingeschaltet.

Eine „Wilo Star Z Nova A“ Warmwasser-Zirkulationspumpe an einer Fritz!DECT 200 Steckdose

Wie auf dem obigen Bild zu sehen ist, ist die Warmwasser-Zirkulationspumpe „Wilo Star Z Nova A“ mit einem Schuko-Kabel mit Wilo-Connector-Anschluss über eine Fritz!DECT 200 Steckdose an die 230V Stromleitung angeschlossen.

In der Fritzbox sind nun die Fritz!DECT 400 Schalter so konfiguriert, dass bei Betätigen des Schalters diese Fritz!DECT 200 Steckdose für 5 Minuten läuft. Da es sich um ein etwas größeres Zweifamilienhaus handelt benötigt die Zirkulationspumpe ca. 90-120 Sekunden bis das Warmwasser einmal an allen Zapfstellen vorbeigekommen ist. Somit muss man sich etwas bzgl. Warmwasser umgewöhnen. Zum Beispiel Zähneputzen:

  • Ins Bad gehen Warmwasser-Schalter drücken
  • Zähne putzen
  • Nach 2 Minuten mit warmem Wasser ausspülen

Wenn man dies nun 3-8 Wochen lang (laut verschiedenen Studien) bewusst macht, hat man sich an das Knopfdrücken gewöhnt und spart Tag für Tag Energie. Im Sommer hat es dann auch noch den Vorteil, dass die Zirkulationsleitung nicht ungewollt eine Heizung darstellt!

Wie man in der obigen Grafik erkennen kann, ist der Verbrauch zwischen dem Jahr 2019 und 2020 deutlich zurückgegangen. Um genau zu sein um 5.055 kWh und somit um ca. 22,5%! Wie nun auch in den ersten Tagen in 2021 zu hören ist, war das Jahr 2020 in den Herbst- und Wintermonaten recht mild. Um dies zu berücksichtigen, werde ich die vom Deutschen Wetter Dienst (DWD) berechneten Heizgradtage für den Standort des Zweifamilienhauses von 2019 und 2020 ins Verhältnis setzen und den niedrigeren Energiebedarf entsprechend abziehen.

Die hier ausgewählte Messstation des DWD ist Frankfurt/Main-Westend, da das Zweifamilienhaus zwischen Wiesbaden und Frankfurt am Main zu finden ist; sowie das Frankfurter Westend ungefähr auf gleicher Höhe über Normal-Null wie das ZFH liegt. Die Heizgradtage für das Jahr 2019 beträgt 2811Kd (Kelvin day) und für das Jahr 2020 2675,8Kd. Das bedeutet nun, dass im Jahr 2020 ungefähr (1 – 2675,8/2811)=0,048=4,8% weniger gegenüber 2019 geheizt werden musste.

Wenn ich nun von den 22,5% die 4,8% weniger Heizbedarf abziehe, komme ich immer noch auf eine Ersparnis von 17,7% gegenüber 2019!

5 Antworten auf „ZFH: Optimierung der Heizanlage – Teil 2: Warmwasser Zirkulation intelligent schalten“

  1. Aber sicher werden die Artikel gelesen. Ich hab vor einiger bei dieser Idee mit „Hab ich vor“ gestimmt. Das stimmt nun nicht mehr: Nach langer Lieferzeit sind alle Komponenten (AVM hat ziemliche Engpässe) da und das Experiment beginnt. Wir haben eine Mietwohnung im Haus und unsere Mieter sind begeistert, da sie auf eine niedrigere Nebenkostenabrechnung hoffen. Unser Installateur war heute zur jährlichen Wartung da und bemerkte sehr skeptisch, daß die langen Stillstandszeiten in der Zirkulation zu Problemen mit Legionellen führen könnten – nicht müssen. Ich habe deshalb in der Fritzbox eine feste Zeit hinterlegt, zu der die Pumpe täglich fünf Minuten läuft. Alle anderen Schaltvorgänge sind ja eher Zufall.

  2. Eine gute Idee, um Wärmeverluste in der Zirkulation zu vermeiden. Mit relativ geringem Aufwand.
    Das System ist auch noch etwas einfacher machbar, falls ein Eingriff in die Installation möglich ist, und spart dann die Steuerung über die Fritzbox mit den Schaltern, etc.
    Einfach einen Strömungssensor in die Warmwasserleitung gleich nach der Warmwasserbereitung einbauen. Dieser Strömungssensor schaltet dann die Zirkulationspumpe immer ein, wenn der Wasserhahn kurzmal geöffnet wurde. Über eine Zeitrelais (wie beim Treppenhauslicht) läuft dann die Pumpe je nach Einstellung des Relais entsprechend lang und das warme Wasser kommt je nach Länge der Leitungen dann am Zapfhahn an. Damit das Warten bei langen Leitungsanlagen nicht zu lange dauert, einfach bei der nächsten Gelegenheit die Zirkulationspumpe gegen ein größeres Model tauschen.
    Mit diesem Konzept können die Zapfstellen verändert werden ohne das immer die Steuerung mit verändert werden müssen.

    1. Hallo Herbert,

      danke für Deine Idee mit dem Strömungssensor. Diese Idee hatte ich vor ein paar Jahren irgendwo gelesen, jedoch leider nicht mehr gefunden. Außerdem wollte ich ohne großen Installationsaufwand das System aufbauen und testen.

      Problem bei dieser Lösung ist, dass 2 Gewerke zusammen arbeiten müssen. Heizungsbauer und Elektriker. Mal sehen ob ich hier das lokale Handwerk dafür interessieren kann zu kooperieren. Als Do-It-Your-Self Lösung für den versierten Hobby-Handwerker sicher eine feine Sache. Ich bin aber Softwerker 😉

      Ciao, Stefan

  3. Lässt sich das mit einem Schalter am Badezimmerlicht kombinieren?
    Licht mache ich an, wenn ich ins Bad gehe, bis ich bereit bin zu duschen, ist das Wasser zirkuliert.
    Dann sollte die Zirkulation immer nach 5 Minuten stoppen, (bei manchen Lüftern geht erst nach einiger Zeit Licht im Bad die Lüftung an, dann könnte die Zirkulation gerade ausgehen?)

    1. Hallo Daniel,

      im Prinzip kann man das auch mit dem Lichtschalter machen. Dafür gibt es einige Smart-Home Protokolle (ZigBee, Z-Wave, etc). Das Ausschalten wie Herbert oben gerade geschrieben hat, kann man mit einem Zeitrelais realisieren.

      Ich wollte für mich einfach mal mit einfachen Plug&Play Komponenten diese Steuerung ausprobieren ohne dabei in die Installation groß eingreifen zu müssen.

      Es funktioniert und meine Artikel werden gelesen und hoffentlich bald auch nachgemacht 🙂

      Ciao, Stefan

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